Sonntag, 29. Dezember 2019

Zwischenwoche Einsiedeln und Tagesablauf Abadia de Montserrat


Zwischenwoche in Einsiedeln und der erste Monat in der Abadia de Montserrat

In der Letzten Novemberwoche traf ich, nach einem schönen Wiedersehen mit meinen Kollegen, am Morgen in Einsiedeln ein. Sogleich besetzten wir, Pater Thomas, zwei weitere Klosterzeit-Teilnehmer und ich, ein Sitzungszimmer und tauschten unsere Erfahrungen der letzten Monate aus.
Danach gingen wir ins Mittagsgebet und dann Essen. Thomas hatte für uns diverse Arbeiten organisiert; zum einen packten wir etwa zweitausend Rechnungen in Briefumschläge und legten sie in die Postkiste, am Dienstag putzten wir die Kronleuchter im Grossen Saal und am Donnerstagmorgen halfen wir dabei die Klosterkirche zu saugen und den Blumenschmuck auszutauschen.

Am Donnerstagnachmittag unternahmen wir Klosterzeitler zu dritt einen Ausflug nach Luzern. Wir schauten uns die Jesuiten- und die Hofkirche an. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Altstadt, nahmen wir bei der Bäckerei Heini einen Kaffee und etwas Süsses, überquerten die Spreuerbrücke und suchten uns dann ein Restaurant fürs Nachtessen.
Nach einem weiteren sehr unterhaltsamen Wochenende flog ich dann am Sonntagmittag von Basel nach Barcelona und wurde dort bereits von Padre Sergi d’Assis, dem Gästepater von Montserrat, und einem weiteren Bruder erwartet.
Bereits auf der Fahrt zum Kloster, stellte mir Padre Sergi viele Fragen zu meiner Person und meiner Motivation drei Monate in Montserrat bleiben zu wollen. Wie ich inzwischen erfahren habe, war für ihn nicht ganz klar, was ein Lastwagenfahrer in einem Kloster will. Leider konnte auch ich ihm diese Frage nicht vollumfänglich beantworten, da ich Teile der Antwort nicht einmal selbst kenne.
Im Vergleich zu meiner Zeit in Downside Abbey ist der Tagesablauf in Montserrat ziemlich durchgeplant: Am Morgen helfe ich dem jeweils zuständigen Tagesverantwortlichen das Frühstück vorzubereiten.
Danach habe ich einige Zeit für mich und um 10:45 Uhr beginnt dann meine erste Arbeit, wo ich alte Fotos mithilfe eines Scanners und einem durchdachten System digitalisiere. Danach helfe ich erneut beim Servieren und Abräumen des Essens.
Der nächste Fixtermin ist (ausser donnerstags und sonntags) die Arbeit in der Buchbinderwerkstatt. Nach einem Nachmittag des Zuschauens, wurde mir bereits am zweiten Tag mein erstes Buch in die Hände gedrückt. Ich entfernte unter Anleitung des Novizen Jordi den alten Einband und begann dann damit die kaputten Seiten mit Leim und Papierstreifen zu reparieren. Im Anschluss wurden mir Nadel und Faden gereicht und erklärt, dass ich die einzelnen Papierbünde, aus welchen das gesamte Buch besteht, wieder zusammen zu nähen.
Um 18:30 Uhr ist dann die Vesper. Auch hier zeigen sich grosse und kleinere Unterschiede zu Downside: z. B. In England betraten die Mönche die Kirche gemeinsam und mit der Kapuze auf dem Kopf, hier in Montserrat kommen alle einzeln herein und suchen sich ihren Platz. Durch das viel grössere Touristenaufkommen, welches in Downside quasi kaum vorhanden ist, sind die Kirchenbänke gerade am Wochenende immer gut gefüllt. Zum Abschluss der Vesper betritt dann der Knabenchor der Domschule das Chorgestühl und singt meist zwei Lieder; eins mit den Mönchen und eins allein.
Am Sonntag in der Messe steht dann noch ein Mönch den Kirchengängern zugewandt neben dem Chorgestühl und dirigiert den Gesang der Gottesdienstbesucher. Der Gottesdienst am Sonntag ist hier übermässig gut besucht, soll heissen die Kirche ist bis auf den letzten Steh- und Sitzplatz voll.
Nach der Vesper kommt dann schon bald das Nachtessen, bei welchem ich wiederum das Essen aus der Küche hole, serviere und danach das dreckige Geschirr wieder in die Abwaschküche bringe.
Ich selbst esse die ganze Woche im Speisesaal für die Gäste, ausser am Sonnabend, da bin ich zum Abendessen mit der Gemeinschaft im Refektorium eingeladen.

Hin und wieder setzte ich mich Padre Sergi zusammen, um über diverse Themen zu diskutieren. Anhand dieser Gespräche versucht er mir mit einfachen Aufgaben, die ich nebenher «erledige», etwas mitzugeben für meine Zukunft.


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